Dies wird teilweise ein interaktiver Blog. Wir möchten, dass Sie liebe Leser, aktiv werden und in unseren alten Blog-Beiträgen schmökern. Denn bevor wir mit Ihnen in die Lektüre dieses Blogs starten, lohnt sich ein Blick in zum Beispiel folgende Texte:
09. Mai 2017: Der Preis ist heiß
21. Juni 2017: Mieterhöhungen
04. April 2018: Warum die Preise steigen
02. Januar 2019: Mieterfrust über hohe Nebenkostenabrechnungen
Alle diese Beiträge hatten mit hohen Preisen für Wohneigentum, Mieten, Betriebskostenabrechnungen und Verwalterpreisen zu tun. In diesem Blog befassen wir uns auch mit gestiegenen Preisen. Die Preise, über die wir heute mit Ihnen sprechen möchten, haben aber nichts mit einem überhitzten Mietmarkt oder dem Traum vom Eigenheim im hochpreisigen Ballungsgebiet zu tun, es sind letztendlich die Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Was hat die Pandemie mit Hausreparaturen, Hausmeister-Verträgen, Erhöhung der Abwassergebühren oder der Durchführung energetischer Sanierungen zu tun? Auf den ersten Blick nichts und das führt zu großen Missverständnissen zwischen Verwaltern und Mietern oder WEGs.
Doch der erste Eindruck täuscht, denn Hausmeister, Kommunen, Installateure, Elektriker, jeder, der eine Dienstleistung und ein Werk anbietet, stöhnt unter folgenden Corona-Nebenwirkungen: Die Mitarbeiter sind krank oder lassen sich nicht mehr guten Gewissens bei allen Kunden einsetzen, Stichwort ungeimpfte Handwerker in Pflegeheimen. Oder die Mitarbeiter sind gesund und geimpft, aber die Mieter öffnen aus Angst vor Ansteckung dem Hausmeister nicht mehr die Tür, wenn er den Rauchwarnmelder prüfen möchte. Er braucht für den Job viel länger. Ein weiteres Beispiel ist der Materialmangel, der es den Zimmerleuten, Baudekorations-Fachbetrieben, Elektrikern oder auch Gas- und Wasserinstallateuren unmöglich macht, Festpreise und Lieferdaten zu nennen.
Man könnte meinen, dass die Handwerker die Gewinner der Krise sind. Aber wir können Ihnen sagen, wir haben 2021 nur bedrückte Handwerker gesehen, die aufgerieben werden, weil z.B. Zäune nicht in einer Farbe lieferbar sind und deshalb mehrfarbig geliefert werden, was den Bauherrn entnervt. Oder die seit Monaten hinter Fernbedienungen für längst eingebaute Fenster, Türen und Rollläden herlaufen, durch den Chipmangel verschiebt sich die Lieferung auf unbestimmte Zeit. Und dann kommt der Handwerker-Mangel dazu: Die zu Unrecht oft gescholtenen Kollegen aus den östlichen EU-Staaten konnten 2020 nicht einreisen und haben sich in ihren Heimatstaaten neue Jobs gesucht. Denn auch dort sind versierte Fachkräfte gefragt. Alteingesessene Familienunternehmen sind verzweifelt, weil sie keine guten Mitarbeiter finden.
Ein anderes Beispiel: Die Durchführung energetischer Maßnahmen ist sehr gefragt, allerdings unter den jetzigen Bedingungen fast nicht zu realisieren. Im Sommer 2021 war Dämmmaterial nur äußerst schwer und mit Verzögerung zu bekommen, da vieles aus dem fernen Osten geliefert wird und die Handelswege sind aufgrund strenger Corona-Regeln in den verschiedenen Häfen blockiert. Mit einer fernöstlichen Crew, geimpft mit Sputnik V, haben es Containerschiffe schwer, in EU-Häfen einzulaufen.
Okay, wir konnten hoffentlich erklären, welche Auswirkungen die Krise auf Handwerker, Hausmeister etc. haben. Doch woran merkt der Mieter oder Wohnungseigentümer diese „Corona-Nebenwirkungen“? – Naja, erstens ist es immer sehr enervierend, wenn Sanierungsarbeiten länger dauern oder sich deren Durchführung verzögert. So wird aus einem kurzen Heizungsausfall ganz schnell eine mehrwöchige Kälteperiode. Und zweitens erhöhen sich die Betriebskosten, die Modernisierungs- und Sanierungskosten: Eine Sanierungsmaßnahme, die länger dauert, weil das Zusammenspiel zwischen den sanierenden Gewerken gestört ist, kann nicht zu dem angebotenen Preis gehalten werden. Ein Hausmeister-Betrieb, der keine guten Mitarbeiter mehr findet, muss den deutlich teureren Geschäftsführer zum Schneeschippen einsetzen. Die Dachrinnenwartung wird teurer, da selbst kleine Regenrinnenersatz-Stücke nur mit großem Recherche-Aufwand bestellt werden können.
Letztendlich ist es so, dass sich unsere Kunden – und Sie, liebe Leser – zwar nicht auf die Nebenwirkungen der Corona-Krise einstellen müssen, aber die Nachwirkungen werden alle Verbraucher deutlich spüren, zumindest auch im Portemonnaie.